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01.04.2009
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Ein Saison-Start ins Ungewisse

Malerische Aussicht auf den "Balkon Thüringens": Die Dornburger Schlösser werden - trotz prekärer Situation - ab Sonnabend wieder für Besucher geöffnet.

Im Unklaren liegt noch immer der geregelte Unterhalt der Dornburger Schlösser. Zwar wurde für dieses Jahr eine Übergangslösung gefunden, damit am Sonnabend pünktlich die Saison auf dem "Balkon Thüringens" hoch über dem malerischen Saaletal eröffnet werden kann. Aber insbesondere die Pflege des Landschaftsparks und des Rokokogartens sowie der Betrieb der Goethe-Gedenkstätte bereiten Helmut-Eberhard Paulus, dem Direktor der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten als neuer Eigentümerin, nach wie vor Kopfzerbrechen.
Die Besucher werden von den gravierenden Problemen nichts bemerken, versicherte Paulus gestern im TLZ-Gespräch, weil ein Generalleihvertrag mit der Klassik-Stiftung den Status quo vorerst sichert. Immerhin kamen im Vorjahr mehr als 25 000 zahlende Gäste in die Ausstellungen, und dieses Jahr dürften es kaum weniger sein. Jedoch ist bereits die Finanzierung dieses Moratoriums ungedeckt.
Paulus´ landeseigene Stiftung, die nicht einmal zwei Dutzend Mitarbeiter beschäftigt, obliegt die Erhaltung und Verwaltung von insgesamt 30 Schlössern, Burgen, Ruinen, Parks und anderen kulturhistorisch wertvollen Liegenschaften im Freistaat. Um deren Betrieb - auch nur die nötige Gartenarbeit - mit eigenen Kräften abzudecken, ist sie bei weitem nicht ausgestattet, sondern arbeitet mit regionalen und kommunalen Partnern zusammen.
Den Vorschlag, die Parkpflege zu Dornburg an eine gemeinnützige, integrative Service-GmbH mit Fachkräften und behinderten Mitarbeitern zu übertragen, hat der Stiftungsrat verworfen. Dabei könnte ein solches Unternehmen zur Hälfte aus Bundesmitteln gefördert werden. Fürs erste kümmert sich also die alte Mannschaft, die noch in Diensten der Klassik-Stiftung steht, um die schmucken und stilvollen Grünanlagen. Gern würde Paulus diese versierten sechs Kräfte übernehmen. Allerdings müssten die Planstellen dafür erst geschaffen werden. Mit 237 000 Euro schlägt die Garten- und Parkpflege zu Buche. Die Kosten werden nun zwischen beiden Stiftungen verrechnet. Den Etat Paulus´ hat das Kultusministerium jedoch nicht entsprechend erhöht.
Ähnlich prekär ist die Situation für die Schlösser. Allein aus den 75 000 Euro Einnahmen aus Eintrittsgeldern lassen sich die Kosten für Aufsichts- und Kassenpersonal nicht decken. Paulus kalkuliert mit 25 000 bis 30 000 Euro Defizit, das er aus seinem laufenden Haushalt zahlen muss. Zwar verhandelt er mit der Goethe-Gesellschaft, der das Dornburger Anwesen vor der Enteigung zu DDR-Zeiten gehörte, als potenzieller Betreiberin. Er weiß aber, dass die Goetheaner ohne eine langfristig zugesicherte Unterstützung aus der öffentlichen Hand sicher nicht zugreifen werden.
Die Ursache all dieser Verwerfungen geht auf den Liegenschaftstausch zwischen Klassik- und Schlösserstiftung im vergangenen Dezember zurück. Kultusminister Bernward Müller (CDU) musste das Stadtschloss Weimar ins Eigentum der Klassik-Stiftung überführen, damit der Bund Sondermittel für dessen Sanierung und Umbau bereitstellt. Im Gegenzug erhielt die Schlösserstiftung das Dornburger Anwesen - ohne dass die Folgekosten bedacht wurden. Sicherlich wird Müller sich damit noch vor der Landtagswahl intensiv befassen müssen. Nicht zuletzt aus eigenem Interesse: Dornburg liegt in seinem Wahlkreis.
01.04.2009 Von Wolfgang Hirsch
Dornburg. (tlz)
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